USA 1940; Regie: Charles Chaplin; Drehbuch: Charles Chaplin; Kamera: R. Totheroh, Karl Struss; Schauspieler: Charles Chaplin, Paulette Goddard, Jack Oakie, Henry Daniell, Reginald Gardiner; Musik: Charles Chaplin, M. Wilson; 126 Min., OF Englisch mit UT in Deutsch
Mit „Der große Diktator“ hat Chaplin ein Meisterwerk der Filmgeschichte geschaffen: Eine, wie Eisenstein schrieb, „großartige, vernichtende Satire, dem Sieg des menschlichen Geistes über die Unmenschlichkeit zum Ruhm”.
Bereits 1938 beschäftigt sich Chaplin mit dem Thema, im September 1939 ist die Drehfassung fertig. Aus heutiger Sicht ist es unglaublich, mit welch präziser Wahrnehmung und mit welcher Schärfe er treffende Bilder und Visionen über Hitler, Mussolini und Nazi-Deutschland entwickelte. Der Film ist eine Komödie, eine Satire voll körperlicher Komik. Chaplin entwirft Szenarien und Bilder die mit ihrer klaren oft nonverbalen Botschaft die politische Situation entlarven. Bis heute rätselt man ob Hilter selbst – der sich ja gerne Filme vorführen ließ – den Film Chaplins am Obersalzberg angesehen hat. Im Amerika war man bei Erscheinen des Films nicht überzeugt in den Krieg einzutreten. Chaplins satirische Slapstick-Parodie auf den Faschismus richtete sich symbolisch auch gegen die US-Staatsmacht und den Militarismus allgemein. Chaplins Film wurde attackiert, die US-amerikanische Zensurbehörde wollte den Film zuerst nicht genehmigen.
In dem Film spielt Charlie eine Doppelrolle als Hynkel, der Diktator von Tomania – eine brillante Karikatur Hitlers -, und als der jüdische Friseur, der noch starke Züge des „Tramps“ trägt. Natürlich fehlt auch eine Liebesgeschichte nicht. Als Charlie versehentlich für den Diktator gehalten wird, nutzt er die Gelegenheit zu einer offenen Ansprache an die Weltöffentlichkeit. Seine sechsminütige Rede, der Höhepunkt der Filmhandlung, enthält ein starkes Plädoyer für Toleranz, Menschlichkeit, Frieden und individuelle Freiheit.
Charles Spencer Chaplin, geboren 1889 in ärmlichsten Verhältnissen in London. Seine Eltern waren Künstler an den britischen Music Halls. Er kommt bald zum Varieté. Mit 9 Jahren tritt er selbst erstmals in den Music Halls auf. Als Star der britischen Fred Karno-Truppe bereist er die USA und bleibt 1913 in Amerika um beim Film zu arbeiten. Bald macht er sich selbstständig und ist Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller seiner Filme. Oft komponiert er auch die Musik zu seinen Filmen und dirigiert das Filmorchester.