VOR DER MORGENRÖTE

40 Jahre-Jubiläum DAS KINO

Deutschland/Österreich/Frankreich 2016; Regie: Maria Schrader; Drehbuch: Jan Schomburg, Maria Schrader; Kamera: Wolfgang Thaler; mit: Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, u.a.; 106 Min; DF

VOR DER MORGENRÖTE erzählt episodisch aus dem Leben des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig im Exil. „Wenn ich an meine Jahre zwischen achtzehn und dreißig zurückdenken will und mir vergegenwärtigen, was ich damals tat, so scheint mir, als ob ich diese ganzen Jahre einzig in der Welt herumgereist, in Kaffeehäusern gesessen und mit Frauen herumgezogen wäre. Mit bestem Willen kann ich mich nicht erinnern, jemals gearbeitet, jemals etwas gelernt zu haben. Dem aber widersprechen die Tatsachen.“ (Stefan Zweig, 1922)

Stefan Zweig war zu seiner Zeit ein Starautor und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen, aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens: seinen ersten Aufenthalt in Brasilien, die Teilnahme am PEN-Kongress in Buenos Aires 1936, seinen New York Besuch, das Verhältnis zu seiner ersten Frau Friderike und seinen Tod 1942 in Petrópolis in Brasilien. Dort schrieb Zweig sein wohl berühmtestes Werk „Die Schachnovelle“.

Der österreichische Schauspieler und Kabarettist Josef Hader liefert eine feine, nuancierte Darstellung der Zerrissenheit und Sensibilität des großen Schriftstellers Stefan Zweig. An seiner Seite glänzt die grandiose Charakterdarstellerin Barbara Sukowa. In ihrer zweiten Regie-Arbeit gelingt der deutschen Schauspielerin Maria Schrader (AIMÉE UND JAGUAR) eine scharfsinnige Reflexion über Nationalismus und die Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft.